Poezii
Mihai Eminescu
Abends am Berg

Abends am Berg hoerst du das Hirtenhorn weinen,
Herden ziehen auf, schimmernde Sterne erscheinen,
Quellwasser schluchzt klar in den Brunnentrog rauschend,
Harrest du mein, unter dem Lindenbaum lauschend.

Sieh, wie der Mond hell und erhaben dort gleitet!
Gross ist dein Blick und auf das Laubdach geweitet,
Sterne ergluehn feucht auf azurenem Grunde:
Sehnsuchtgetraenkt, nachdenklich ist diese Stunde.

Wolken ziehn auf, Strahlen durchspruehn ihr Gewuehle,
Huetten im Mond ragen mit altem Gestuehle,
Knarrend im Wind schlenkert der Schwengel die Buerde,
Rauch fuellt das Tal, Floetenlaut toent aus der Huerde.

Muede vom Feld, Sensen geschultert, die Maeher
Kehren nun heim: klappert das Klopfbrett schon naeher;
Glocke und Zeit klingen im Abend zusammen -
Aber mein Herz facht seine Liebe zu Flammen!

Warte nur, bald wird sich im Dorf nichts mehr regen,
Warte nur, bald eil'ich beschwingt dir entgegen,
Unter dem Baum soll uns die Nacht ganz gehoeren,
Stundenlang will Liebe und Treu ich dir schwoeren.

Haupt ganz an Haupt, innig verschlungen im Raume,
Hoch ueberhaupt von diesem uralten Baume,
Schlummern wir ein. - In solcher Nacht zu entschweben,
Wer gaebe nicht freudig dahin wohl sein Leben!

(Tradus de Alfred Margul-Sperber)

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